GESCHICHTE SIEVERING
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Bayrische Ansiedler in geringer Zahl und nach 1043 fränkische Siedler dürften, wie ringsum, auch hier den Grund zur Ansiedlung gelegt haben. Auf bayrische Besiedelung deutet der Ortsname mit der Endung –ing und die zahlreichen Familiennamen alter Hauerfamilien mit der Endung – inger ( Schachinger, Graninger, Wöginger, Risinger, Daringer ... ), Namensbildungen, die bei den Franken nicht gebräuchlich waren. Manche von den alten Hauerhäusern zeigen dagegen heute noch die fränkische Hausform (Giebel zur Straße gekehrt), die bei den Franken üblich war, und auch die Anlage als Straßendorf weist auf fränkische Ansiedler hin. Wegen des beschränkten Raumes im engen Tale wurden die Reihenhöfe nicht so regelmäßig angelegt wie rings in anderen Orten, doch sind Häuser wie Sieveringerstrasse 172, 227, 251 noch in ursprünglicher Bauform erhalten. Die Bewohner pflegten nämlich überall die Hausformen, die die ersten Ansiedler ins Land brachten, streng zu bewahren und bei Umbauten meist in gleicher Gestalt wieder zu bauen. Im Erbsenbachtal legten also Bayern und Franken ihre Wohnstätten
längs des Baches an, hinter den Häusern ließen sie die
zugehörigen Grundstücke bis zur Bergeshöhe hinan, von Weingärten,
Wiesen, vielleicht auch kleinen Gehölzen („Schachen“,
daher Schachinger) unterbrochen. Der Ortsname Sievering wird von 1150 an häufig in Urkunden erwähnt.
Die ältesten Formen sind: Sufringen, SUUERINGEN 1160; erst im 14.
Jahrhundert finden sich Schreibweisen , die an Severin anklingen. Im Jahre 1330 wird Ober- und Under Sufferingen zuerst getrennt angeführt (Stiftungsurkunde der Sieveringer Kirche) die Trennung der beiden Orte muß also früher geschehen sein. Welcher Teil älter ist, lässt sich nicht mehr feststellen. Die Kirche lag an der Grenzscheide beider Orte, als sie später in der Ausdehnung zunahmen, wuchsen beide Häuserzeilen zu einem langgestreckten Staßendorf zusammen. Die Grenze der beiden Orte verlief in der Höhe Sieveringerstrasse 181. Nach Sievering nannte sich auch ein Ministerialiengeschlecht der Babenberger ( Niederer Adel), wie solche auch in anderen Orten um Wien ansässig waren. Im Salbuch des Stiftes Klosterneuburg erscheint mehrmals ein Odlrich ( Ulrich) de Suuveringen zwischen den Jahren 1137 und 1160 genannt, in letzterem Jahre als Zeuge mit seinem Bruder Rüdiger de Suuveringen in einer Urkunde Heinrichs II Jasomirgott. Im Klosterneuburger Salbuch (Traditionsbuch oder Verzeichnis der Schenkungen an das Kloster) werden ferner noch genannt Sieghart und Adelpertus de Siuveringenn. Andere Glieder dieses Geschlechtes sind nicht bekannt, ebenso blieb Ihr Wappen unbekannt. Ihr Besitz in Sievering war zweifellos ein babenbergisches Lehen, den Markgraf Leopold III. der Heilige besaß das Kahlengebirge. Er war es auch der im Jahre 1134 Sievering dem Stifte Klosterneuburg schenkte das durch Kauf, Tausch und private Schenkungen vor 1300 den größten Grundbesitz in Sievering hatte. Noch 1307 schenkte Wulfing von Tribuswinkel seinen Grundholden „Georgen v. Sufring“ samt allen Nachkommen dem Stift Klosterneuburg und 1364 kaufte es von Georg v. Wolkersdorf einen Gelddienst „ze obern Sueffringe“ Der Weinbau wurde im 13.u.14 Jahrhundert viel ausgedehnter betreiben
als heute. Klöster hatten ebenfalls in Sievering Weingartenbesitz,
so das Schottenkloster, Heiligenkreuz, Zwettel und Göttweih, wie
deren Urkundenbücher bezeugen. Es wr dies nicht zusammenhängender
sondern Streubesitz. 1423 finden wir Stephan den Schönen als Bergmeister und Amtmann in Unter- Sievering und 1433 Tibold in gleicher Stellung. Auch eine Hauerzeche bestand damals, denn im genannten Testament vermachte
Stephan „sein leiten holcz in die zech zu paiden Sieffering“ Obersievering hatte inzwischen öfter seinen Besitzer gewechselt. 1134 war es zwar von Leopold an das Stift Klosterneuburg übergeben worden, aber Ober-Sievering dürfte später wieder an die Landesfürsten zurückgefallen sein, denn 1498 verlieh es Maximilian I. an Nikolaus und Georg Zinth als Lehen. 1528 erscheint Obersievering als Lehen des Oberkämmereramtes in Österreich und wird im selben Jahr von Ferdinand I. an Sigmund und Reinprecht v. Eberstorf mit 15 Pfennig Gülten verliehen. 1159 kam der Ort durch Erbschaft an Lorenz Saurer Von Sauerburg, 1583 erhielten ihn Maximilian, Georg und Jakob Saurer von Sauerburg und im Jahre 1592 Jakob alleine. Sievering, ist seit 1890/92 Teil des 19. Wr. Bezirks Döbling. Die ehemaligen 2 Dörfer Ober- und Unter-Sievering haben noch teilweise ihren Charakter als Weinhauerdörfer bewahrt. An Fortsetzung wird gearbeitet |
Ortsgeschichte von Unter- und Obersievering Dr. Franz Schwarz Quelle Döblinger Heimatkunde 1921 |